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Die Lieblingsübungen der Profis – Teil 1

Was machen eigentlich Top-Trainer, um Geraderichtung, Stellung, Biegung und Durchlässigkeit zu verbessern? Drei renommierte Ausbilder haben uns ihre besten Übungen verraten. Gewiss kein Hexenwerk und doch mit wahnsinnig viel Effekt

Die Lieblingsübung von Oliver Oelrich

Im Stall von Oliver Oelrich wird jedermann und jederpferd dazu angehalten, im Schultervor zu arbeiten. Dabei geht es dem Ausbilder nur um kleine Details, die aber haben es in sich.

Zunächst reicht es, wenn das Pferd mit dem inneren Hinterhuf zwischen die Spur der beiden Vorderhufe tritt: „Das Pferd soll hinten gar nicht kreuzen, sondern geradeaus weiterfußen.“ Diese geringe Abstellung sorgt dafür, dass sich das Pferd nicht „an die Bande anlehnt“, aber auch nicht über die äußere Schulter wegläuft. Der äußere Zügel kontrolliert das Tempo und begrenzt den Grad der Stellung, der innere erneuert immer wieder die Innenstellung. Der Hals soll nur minimal gestellt sein.

Effekt: Korrektes Einsetzen der Hilfen, Reiten am äußeren Zügel

Die Lieblingsübung von Hartwig Burfeind

Neben den „gefühlten 100.000 Übergängen zwischen Trab und Schritt sowie Galopp und Schritt reiten wir sehr viel Schenkelweichen und Schulterherein“, sagt auch Hartwig Burfeind. Gerne in Kombination! Wichtig dabei ist, dass sich der Reiter seine Linie von vorneherein einteilt, beispielsweise an der langen Seite 20 Meter Schulterherein rechts reitet und anschließend 20 Meter den linken Schenkel weichen lässt. „Wenn das funktioniert, kann man nach dem Schulterherein eine Volte reiten und nach der Volte ins Schenkelweichen übergehen“, so Burfeind. Wichtig sei dabei, dass dies im fleißigen „Joggingtempo“ geschehe.

Effekt: Verbesserung der Beweglichkeit des Pferdes und Kräftigung der Oberlinie

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Die Lieblingsübung von Jörg Jacobs

Alle Schüler von Jörg Jacobs kennen diese Übung: Eine Verbindung aus einem Mittelzirkel und zwei Volten, die bei Durchreiten der Mittellinie jeweils in Richtung A und in Richtung C geritten werden. So ergibt sich ein ständiger Handwechsel mit unterschiedlichen Graden an Stellung und Biegung. „Wichtig ist, dass der Reiter, wenn er aus der Volte auf die Zirkellinie und umgekehrt wechselt, sein Pferd kurz geraderichtet, bevor er es umstellt und so im rechten Winkel zur Mittellinie reitet, also keine Diagonale entsteht“, betont Jacobs. Wird die Übung mit Übergängen kombiniert, muss der Übergang vor dem Umstellen abgeschlossen sein. Eine Einsteigervariante ist auf dem Mittelzirkel im Arbeitstempo leichtzutraben, kurz vor Durchreiten der Mittellinie auszusitzen, das Pferd aufzunehmen und die Volte in versammelterem Tempo zu reiten.

Jörg Jacobs schwört auf den Mittelzirkel mit zusätzlichen Volten.

Effekt: Verbessern der Beweglichkeit des Reiters, sowie der Geschmeidigkeit und Durchlässigkeit des Pferdes

Der Artikel ist erstmals in der Juni-Ausgabe 2015 der Reiter Revue International veröffentlicht worden.