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Prämienhengst positiv getestet

Das Westfälische Pferdestammbuch hat dem Hengst Vaderland Körurteil und Prämierung aberkannt. Er wurde positiv auf Acepromazin getestet, das zuvor angeblich in einer Tierklinik eingesetzt wurde. Jetzt erhält der Hengst eine zweite Chance.

Der Hengst Vaderland von Vitalis - Krack C bei der Vorauswahl.

Münster – Auf der Reitpferdekörung in Münster-Handorf Ende November trug er die Nr. 50, ein Hengst von Vitalis aus einer Krack C-Mutter und wurde von der Reesink Pferde GmbH ausgestellt. Nach Körung und Prämierung ging der Hengst für 370.000 Euro an einen belgischen Bieter und anschließend als Pachthengst auf die Station Beckmann in Wettringen. Gestern veröffentlichte das Westfälische Pferdestammbuch die positive Medikationskontrolle des Hengstes Vaderland, wie er inzwischen heißt, wie folgt:

Das Westfälische Pferdestammbuch führt im Rahmen seiner Reitpferde-Hauptkörung Medikationskontrollen gemäß des allgemein anerkannten ADMR-Standards (FN Anti-Doping- und Medikationskontroll-Regeln, vgl. LPO) durch. Unter den Untersuchungsergebnissen, die vom Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt wurden, wurde die Katalognummer 50 des Körkatalogs, Hengst v. Vitalis – Krack C (Aussteller: Reesink Pferde GmbH) positiv auf den Wirkstoff Acepromazin getestet. Der Verstoß gegen die Körordnung mittels Verabreichung des vorstehenden Inhaltsstoffs hat zur Folge, dass von der Zuchtleitung das Körurteil und auch die Prämierung aberkannt werden.

Die Qualitätsstandards der Körung z.B. hinsichtlich Abstammung, Gesundheit, Leistung und Chancengleichheit werden an verschiedenen Stellen im Körungsverlauf neutral abgeprüft. Diese Kriterien gelten als einheitlich unter den deutschen Pferdezuchtverbänden. Insofern wird im vorliegenden Fall identisch konsequent vorgegangen, wie beispielsweise bei Vorlage von nicht zulassungsfähigen Gesundheits- und Leistungsbeeinträchtigungen im Rahmen der klinischen/röntgenologischen Körungsuntersuchung.

Der Hengstaussteller hat gegenüber dem Westfälischen Pferdestammbuch schriftlich erklärt, dass er auf die Öffnung der B-Probe verzichte, da sich die positive Medikation mit einem Tierklinik-Aufenthalt unmittelbar vor Körungsbeginn in Verbindung bringen ließe. Unabhängig von der Frage der Zulässigkeit der dort erfolgten Behandlung, wurde die Medikation im Körbüro nicht angegeben, so dass auch keine Vorabentscheidung durch die Verbandstierärzte hätte erfolgen können.

Die Körkommission hat entschieden, dass der Hengst aufgrund seines grundsätzlichen Potentials einer erneuten Beurteilung unterzogen werden kann. Bis Ende Februar 2019 kann am Standort Münster-Handorf der gesamte Körungsablauf inkl. erneuter Medikationskontrolle bei kompletter Kostenübernahme des Ausstellers durchlaufen werden.

Unabhängig davon werden in diesem Medikationsfall seitens des Westfälischen Pferdestammbuchs weitere Schritte geprüft, da die Hengstaussteller über die Körordnung/Ausschreibung der Westfälischen Hauptkörung der ADMR-Richtlinie gemäß LPO zugestimmt haben.

Die Hengststation Beckmann machte den Vorgang noch am selben Tag auf ihrer facebook-Seite öffentlich und kündigte an, den Hengst erneut der Körkommission vorzustellen.

Der Wirkstoff Acepromazin ist hoch wirksames Beruhigungsmittel, das Pferden unter anderem während klinischer Untersuchungen oder beispielsweise zur Stressminderung bei Transporten verabreicht wird.