Helgstrand verliert Bronze von dänischen Meisterschaften
Uggerhalne/DEN – Andreas Helgstrand muss seine Bronzemedaille, die er bei den Dänischen Meisterschaften im Juni diesen Jahres gewonnen hat, wieder abgeben. Das hat der Dänische Reiterverband nun entschieden. Helgstrand wird nachträglich disqualifiziert und muss eine Geldstrafe von 5.000 Dänischen Kronen (umgerechnet ca. 670 Euro) zahlen. Ridehesten und eurodressage berichteten als erstes darüber.
Das ist passiert
Helgstrand war mit dem Apache-Tango-Nachkommen bei den Dänischen Meisterschaften auf dem hauseigenen Turniergelände am Start. Am 3. Juni, dem Turniersamstag, zeigte Jovian leichte, aber nicht lebensbedrohliche Kolik. Jovians Pfleger rief den Tierarzt Jonas Rasmussen vom Højgaard Hestehospital, der den Hengst mit dem homöopathischen Präparat Traumeel und dem Medikament Duphalyte, das bei Dehydrierung oder Hypoproteinanämie (verminderte Konzentration des Gesamteiweiß im Blutplasma) eingesetzt wird. „Ich sah mir das Pferd in seiner Box auf dem Turniergelände gegen 21 Uhr an, während zwei technische Delegierte vorbeigingen“, sagt der Tierarzt gegenüber Ridehesten und: „Keines dieser Produkte steht auf der Dopingliste der FEI.“ Jovian ging es innerhalb einer Stunde wieder besser und begann zu fressen und zeigte keinerlei Symptome mehr.
Der Tierarzt schickte nach der Behandlung um 22:04 Uhr eine E-Mail an die veterinärmedizinische Beraterin des Dänischen Reitverbandes, Mette Uldahl. Diese sah diese E-Mail jedoch erst am Sonntagabend nach der Finalrunde. Laut dem Urteil des Berufungskomitees sei weder versucht worden, telefonisch Kontakt mit Mette Uldahl aufzunehmen, noch wurde die Genehmigung der Technischen Delegierten vor dem Start des Turniers am Sonntag eingeholt.
Am Montag wurden weitere Informationen an den veterinärmedizinischen Berater gesendet, darunter die verwendeten Dosierungen zur Behandlung von Jovian. Andreas Helgstrand selbst erfuhr laut dem Urteil erst am Dienstag, 6. Juni, von der Behandlung, als ihm mitgeteilt wurde, dass eine Beschwerde eingereicht worden war.
Die Beschwerde bezieht sich auf einen Verstoß gegen die gemeinsamen Bestimmungen des Dänischen Reiterverbands (DRF), Punkt 23:
- Es wurde eine Medikation eines Pferdes auf einem Turniergelände durchgeführt, ohne die erforderliche Bewertung und Genehmigung durch den veterinärmedizinischen Berater des DRF.
- Es wurde Medikation mit Medikamenten durchgeführt, die für die angegebene Indikation (leichte Kolik) nicht genehmigt wären, da die Medikamente nicht für diese Verwendung zugelassen sind. Dies stellt somit eine Off-Label-Anwendung unter der direkten persönlichen Verantwortung des Tierarztes dar.
- Eine der verabreichten Medikamente (Traumeel) zielt hauptsächlich auf die Behandlung von Schmerzen und Entzündungen im Bewegungsapparat ab.
- Die Verabreichung von Flüssigkeit (Medikamenten usw.) erfolgte über eine Sonde, die das Pferd nicht freiwillig aufnimmt.
- Pferde dürfen nicht unter dem Einfluss von schmerzlindernden, leistungssteigernden, stimulierenden oder beruhigenden Substanzen an Reitturnieren teilnehmen, und es ist ihnen untersagt, Flüssigkeit in irgendeiner Form zu erhalten, außer in der Form, die sie selbst freiwillig aufnehmen. Wenn eine Medikation von Pferden auf einem Turniergelände in Dänemark erforderlich ist, muss die Genehmigung dafür vom veterinärmedizinischen Berater des DRF vor der Behandlung eingeholt werden, es sei denn, es handelt sich um eine ernsthafte oder lebensbedrohliche Situation für das Pferd.
Andreas Helgstrand hat geltend gemacht, dass die beiden Präparate nicht auf der Dopingliste der FEI stehen und dass 500 ml Duphalyte keine Flüssigkeitsbehandlung für ein Pferd von 180 cm Schulterhöhe und mit einem geschätzten Gewicht von 600-700 kg sind, da die FEI Flüssigkeitsbehandlung als Behandlung mit mindestens 10 Litern definiere. Die Verabreichung der beiden Medikamente durch eine Sonde sei kein Verstoß gegen die gemeinsamen Bestimmungen des Dänischen Reitverbandes Punkt 23. Und es seien zwei Technische Delegierte an der Box des Pferdes vorbeigegangen, während der Tierarzt das Pferd behandelte.
Die Entscheidung
Seitens des Berufungskomitees des Dänischen Reitverbandes hieß es, dass bei den Dänischen Meisterschaften die Bestimmungen des Dänischen Reitverbandes gelten und die Verantwortung der Reiter trage.
Tierarzt Rasmussen äußerte sich gegenüber Ridehesten: „Ich hätte den veterinärmedizinischen Berater des DRF vor der Verabreichung der Medikamente informieren sollen und nicht unmittelbar danach. Als die alleinverantwortliche Person für das Geschehene verstehe ich das Urteil überhaupt nicht, und es tut mir im Namen von Andreas sehr leid. Ich denke immer noch, dass ich in dieser Situation das Richtige für das Pferd getan habe.“