Aachen – „Jetzt freue ich mich auf das Springen nachher“, sagte die Reitmeisterin nach ihrem Ritt als vorletzte Starterin im Aachener Dressurstadion. Auf SAP Hale Bob OLD war Verlass, „er kennt jede Schlangenlinie und weiß, wann er angaloppieren muss“, erzählte Klimke. „Es hat einfach Spaß gemacht.“ 20,7 Minuspunkte, umgerechnet 79,31 Prozent, bekamen die Einzel-Europameister, die sich damit vorerst an erste Stelle setzen, dicht gefolgt von Michael Jung mit fischerChipmunk FRH. Der elfjährige Contendro I-Sohn ist vor einigen Monaten von Julia Krajewski zu Jung gewechselt. Im vergangenen Jahr gewann er die Prüfung noch mit seiner Ausbilderin, eine Tatsache, die Michael Jung aber nicht großartig unter Druck setzte. Gewinnen will er schließlich immer. Und das plant er detailliert. Er ließ sich mit dem Umreiten des Vierecks so viel Zeit, dass er auf die Sekunde genau auf die Mittellinie abwendete und legte anschließend eine tolle Runde hin, in der nur durch einen kleinen Erschrecker wegen eines Mikrofonknackens kurzzeitig etwas Spannung aufkam. 21,5 Minuspunkte waren der Lohn. Platz drei geht momentan an die Britin Laura Collett mit London (22,9).

Im Springen im Aachener Hauptstadion, das um 17.45 Uhr beginnt, werden die Weichen für das Gelände gestellt, das sehr kringelig und technisch anspruchsvoll ist. Besonders der Komplex kurz vor Einritt ins Stadion hat es in sich. Auf eine Ecke folgen aus der Wendung zwei schräg zu springende Ecken als Kombination. An der zweiten könnte es einige Vorbeiläufer geben. Mit dem Gelände geht es morgen um 9.30 Uhr los. 2017 konnten Ingrid Klimke und „Bobby“ die Prüfung übrigens schon einmal gewinnen.

Im Nationenpreis führt derzeit das Team Deutschland mit Ingrid Klimke mit Hale Bob, Michael Jung mit seinem zweiten Pferd Star Connection (26,9), Josefa Sommer mit Hamilton (28,1) und Andreas Dibowski mit FRH Corrida (28,9). Mit 75,7 Minuspunkten liegt es vor Großbritannien (78,8) und Neuseeland (79,1).