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Blog II aus Aachen

Dank an Opgun Louvo und wie die „schnellste Maus von Mexiko“ das Aachener Gelände unsicher machte

Von wichtigen Buschnews, liebevollen Spitznamen für großrahmige Hengste und den alljährlichen CHIO-Geburtstagskindern.

Sandra Auffarths Opgun Louvo ist nun offiziell Rentner.

Aachen – Happy Birthday, Philipp Weishaupt! Der Springreiter wird jedes Jahr in der Aachen-Woche ein Jahr älter. Naja, nicht jedes, denn im kommenden Jahr findet der CHIO aufgrund der Olympischen Sommerspiele in Tokio bereits vom 29. Mai bis 7. Juni statt. Aber mal abgesehen von diesen Ausnahmen, feiert der Bereiter aus dem Stall Beerbaum seinen Jahrestag gerne in der Soers. Gestern sah es kurz so aus, als müsse er seinen 34. eher im Bett verbringen, denn ein recht schmerzhafter Sturz im Preis von Nordrhein-Westfalen brachte ihn zumindest vorübergehend in ärztliche Behandlung. Aber heute wurde er bereits wieder gesichtet. Wir hoffen also, dass er doch einigermaßen heile davongekommen ist. Das Aachener Publikum kann sich zumindest schon mal gesanglich einstimmen, denn morgen darf es für Isabell Werth ein Geburtstagsständchen schmettern. Zum 50. Auch wenn sie selbst am Donnerstag noch so tat, als sei ihr Geburtstag absolute Nebensache. Nach der Kür wird sie dann vielleicht doch ein bisschen feiern.

Hoffentlich bei Sonnenschein, denn heute mussten die Dressurreiter die Nationalhymne im großen Stadion schon im Platzregen genießen. Isabell Werth holte alles aus den tapfer klatschenden Zuschauern heraus. Während der Vielseitigkeitsprüfung war der Himmel noch wolkenlos. Erst nach dem letzten Starter setzte der erste Schauer ein. „Wir haben gute Kontakte nach da oben“, kommentierte CHIO-Turnierdirektor Frank Kemperman trocken. Später zeigte sich, dass Petrus da doch keine Rücksicht nahm. Auch nicht auf die neue Präsidentin der Europäischen Kommission, Dr. Ursula von der Leyen, die auf einen Abstecher nach Aachen kam und tapfer bei der Siegerehrung im Regen ausharren musste. Aber Reiter sind ja bekanntlich hart im Nehmen.

Ihre weiche Seite zeigen sie dann, wenn es um die Pferde geht. Zumindest die meisten unter ihnen. So wie Hubertus Schmidt. Als sein Escolar gestern Abend nach der Prüfung an der Hand seiner Pflegerin ein Repertoire an Hengstmanieren präsentierte, so dass die Journalisten am Abreiteplatz doch lieber einen Schritt zurücktraten, meinte der Reitmeister liebevoll: „Moppi ist noch nicht müde.“ Das unterschrieben wohl alle, die den großrahmigen, muskelbepackten Estobar-Sohn aus der Nähe sahen. Moppi hatte durchaus noch Energie. Wobei manch ein Beobachter angesichts des Spitznamen in diesem Zusammenhang zu lachen begann.

Spitznamen sind ja sowieso beliebt bei Reitern. So lässt sich auch erklären, dass die „schnellste Maus von Mexiko“ ein Pferd ist. Für Anna Siemer ist FRH Butts Avondale kaum anders zu beschreiben. Die kleine, flinke Stute war auch im Aachener Gelände kaum zu bremsen. „Die Zuschauer haben uns angefeuert und sie meinte dann ‚Siehste, wir sollen schneller‘ und ich war die einzige, die sagte, ‚Nee, langsamer‘“, lachte Siemer. Gut, dass Avondale dann doch auf ihre Reiterin hörte, denn ein Kameramann hatte sich ziemlich mutig auf der Trasse platziert. "Das war echt eng", war Siemer schockiert. Ihr Teamkollege Andreas Dibowski bestätigte, dass dieser auch am Ende der Prüfung noch immer an diesem Platz stand, was viele Reiter doch recht mutig. Zum Glück kriegten aber alle die Kurve.

Einer, der es ebenfalls immer liebte, flott unterwegs zu sein, gibt mittlerweile nur noch auf der Weide Gas. Aber daran durfte das Aachener Publikum per Video-Botschaft noch einmal teilhaben. Sandra Auffarths WM-Held Opgun Louvo wurde im Rahmen der Siegerehrung der Vielseitigkeit offiziell verabschiedet. Er selbst tobte weiter auf der Weide im heimischen Bergedorf, während die Zuschauer in der Soers seine größten Erfolge beklatschten. 2011 gehörte der heute 17-jährige Fuchswallach zu den Senkrechtstartern bei den Europameisterschaften in Luhmühlen und sicherte seiner Reiterin Einzel-Silber und Team-Gold. Ein Jahr später, bei den Olympischen Spielen in London, kamen eine weitere Mannschafts-Goldmedaille und Einzel-Bronze hinzu. Bei den Europameisterschaften 2013 in Malmö/SWE waren sie aufgrund einer Verletzung des Shogun-Sohnes nicht am Start. Ein Jahr später gelang ihnen dann aber der ganz große Coup. Bei den Weltreiterspielen in Caen/FRA sicherten sie sich Doppelgold. Danke „Wolle“ für die vielen tollen Runden!

Einen Rückblick seiner schönsten Sportmomente gibt es hier: