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Hengst Viva la Vida: „Er darf sein Leben genießen”

Hengst Viva la Vida musste aufgrund alter Verletzungen seine Sport- und Zuchtkarriere vorzeitig beenden. Alte Rippenbrüche bereiten ihm Schmerzen. Was dahinter steckt? Das fragt sich auch Besitzerin Sandra Schürner vom Gestüt Gut Neuenhof.

Viva la Vida steht nicht mehr im Zuchteinsatz. Alte Verletzungen bereiten dem Fuchshengst Schmerzen.

Nideggen – Der vierjährige Hengst Viva la Vida vom Gestüt Gut Neuenhof steht den Züchtern in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung. Aufgrund einer alten Verletzung ist der Hengst sportuntauglich und kann so nicht die erforderliche Leistungsprüfung ablegen. Sandra Schürner von der Hengststation Gut Neuenhof hat im Reiter Revue-Interview über die Entwicklung des Hengstes und seine Zukunft gesprochen. Das Wichtigste vorweg: Dem Hengst geht es gut. Er genießt sein Leben auf der Weide und dem Paddock.

2022 hatte die Familie Schürner Viva la Vida im Rahmen der Westfälischen Körung für einen Zuschlagpreis von 80.000 Euro gekauft. Im vergangenen Jahr setzten erste Züchter ihn ein. „2023 hat er auch seine Veranlagungsprüfung gemacht und seine erste Reitpferdeprüfung gewonnen. Er war ein motiviertes, rittiges Pferd, solange es nur geradeaus ging”, blickt Sandra Schürner zurück.

Hengste müssen eine weitere Leistungsprüfung ablegen, um eine uneingeschränkte Zuchtzulassung zu bekommen. Viva la Vida war zur Sportprüfung angemeldet. „Am ersten Tag präsentierte er sich dort gut, doch am zweiten Tag wurde er bockig. Er ist gestiegen. Das kannten wir von Viva la Vida nicht. Das passte nicht zu ihm und daher haben wir ihn in der Tierklinik Lüsche vorgestellt”, erklärt Sandra Schürner. Das Urteil, das sie dort erhalten haben, war niederschmetternd: Viva la Vida ist sportuntauglich. „Sechs bis sieben Rippen muss der Hengst sich während der Aufzucht gebrochen haben. Er wird über mehrere Monate gelitten haben. Die Rippen und die Muskulatur sind so verklebt, dass er Schmerzen hat, wenn er sich in der Rippe biegen soll”, sagt Sandra Schürner. Beim Kauf des Hengstes wusste sie davon nichts. Vielmehr habe der Hengst einen sehr guten TÜV gehabt, jedoch lagen keine Bilder von den Rippen vor. Röntgenaufnahmen der Rippen sind bei der Untersuchung für die Körung nicht vorgesehen. „Auch der Verband wusste von den Rippenbrüchen nichts”, betont Sandra Schürner. Sie steht in Kontakt mit dem Westfälischen Pferdestammbuch.

Und wie geht es nun weiter für Viva la Vida? „Sicher ist, dass wir das Pferd nicht verkaufen werden. Er wird sein weiteres Leben genießen dürfen. Ihm geht es aktuell sehr gut. Ob er eines Tages Wallach wird, wird die Zukunft zeigen. Er darf sein Leben auf jeden Fall genießen”, sagte Sandra Schürner gegenüber Reiter Revue. Aktuell werde noch geprüft, ob rechtliche Schritte möglich sind. Denn der Gesundheitsstatus des Pferdes war ein anderer, als Schürners es beim Kauf annahmen.

Fakt ist: Das Pferd ist nicht reitbar. „In der Verantwortung für die Züchter haben wir entschieden, ihn nicht mehr auf unserer Station anzubieten. Seine Fohlen würden im kommenden Jahr keine vollen Papiere erhalten. Züchter, die ihn bereits eingestzt haben, müssen sich keine Sorgen machen: Die Fohlen von diesem Jahr bekommen Papiere.”