Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Können Mikrochips im Pferdekörper wandern?

Seit elf Jahren sind Mikrochips Pflicht für die Kennzeichnung von Pferden. Schauergeschichten von wandernden Transpondern gibt es immer wieder. Dr. Alexander Merz von der Tierklinik Telgte klärt auf, wann es zu Auslesefehlern kommen kann.

Mit einem Chip sind auch diese drei Pferde gekennzeichnet. Der Brand ist seit 2008 keine Pflicht mehr.
Telgte — Auch Rittigkeitsprobleme sollen durch wandernde Transponder entstehen können. Wir haben mit Dr. Alexander Merz über problematische Mikrochips gesprochen.
Dr. Alexander Merz

Wie häufig kommt es vor, dass Transponder im Pferdekörper wandern?

Dr. Alexander Merz: "Grundsätzlich passiert das sehr selten, wenn der Chip korrekt eingesetzt worden ist. Er sollte in der Muskulatur im Übergang vom ersten zum zweiten Halsdrittel liegen. Wenn er jedoch im Kammfett oder zwischen den Faszien liegt, kann es sein, dass er wandert."

Inwiefern kann das problematisch sein?

"In der Regel liegt der Chip reaktionslos im Gewebe. Nur einmal habe ich bislang erlebt, dass der Chip zu Rittigkeitsproblemen geführt hat. Aber das war ein Einzelfall. Vor ein paar Jahren gab es bei Fohlen deutlich mehr Komplikationen als heute, beispielsweise Entzündungen. Dies lag daran, dass die Chips nicht immer fachgerecht eingesetzt worden sind. Komplikationslos verläuft der Eingriff in der Regel beim Tierarzt, weil der über die nötigen anatomischen Kenntnisse verfügt. Für das Pferd ist es außerdem deutlich angenehmer, wenn mit Lokalanästhesie gearbeitet wird, die Nadel zum Einsetzen hat nämlich schon einen ordentlichen Umfang."

Und wie kommt es dazu, dass Chips nicht mehr lesbar sind?

"Theoretisch kann er durch ein starkes Magnetfeld gelöscht oder inaktiv werden. Aber meist ist gar nicht der Chip, sondern das Lesegerät das Problem. Bei Pferden werden nämlich häufig auch Lesegeräte eingesetzt, die für Kleintiere gedacht sind. Liegt der Chip etwas tiefer in der Muskulatur erkennt das Lesegerät diesen nicht mehr. So ist es schon vorgekommen, dass manchen Pferden ein zweiter Chip eingesetzt worden ist – selbst im internationalen Sport."